Standort
Durch ansteigenden Bevölkerungszuwachs und dem damit verbundenen Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen entstand mit der neuen Kinderkrippe im Neubaugebiet Schnallenäcker II bereits die zweite städtische Tageseinrichtung für Kleinkinder im Alter von 10 Monaten bis 3 Jahren in Renningen, in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Kindergarten. Von Norden über die Nelkenstraße erschlossen fällt das Gelände nach Süden um 4m ab, sodass ein zweigeschossiger Neubau mit Sockelbauwerk konzipiert wurde, der sich in die Hangsituation harmonisch einfügt.
Konzeption und Nutzung
Alle Räume sind in 2 Gebäudespangen angeordnet und nach Osten und Westen orientiert.
Der Hauptzugang befindet sich auf der oberen Ebene im Erdgeschoss, von wo aus die Nutzer in die geschossübergreifende, lichtdurchflutete Halle gelangen, die sich nach Süden hin öffnet und durch vielfältige Blickbeziehungen, eine übersichtliche Orientierung im Gebäude sowie gemeinschaftlich genutzte Spielbereiche auszeichnet.
Direkt an den Eingangsbereich angegliedert, werden zwei Mehrzweckräume hauptsächlich für Bewegungsangebote genutzt. Durch ein eigenes Foyer mit WC und Garderobe sowie eine Teeküche sind auch externe Nutzungen unabhängig vom Kinderkrippenbetrieb möglich.
Das Büro der Leiterin befindet sich, für Besucher leicht auffindbar, ebenfalls in Eingangsnähe, daran grenzt ein Besprechungsraum und ein Personalraum mit Teeküche an.
Insgesamt 60 Kinder nutzen sechs Gruppenbereiche, in denen jedem Gruppenraum ein eigener Schlafraum sowie ein Material- und Abstellraum direkt zugeordnet sind. Aufgrund bodentiefer Fenster und Innentür-Glasausschnitten auf Kleinkindhöhe können Krabbelkinder selbstständig Anregungen durch den Blick nach außen oder in die Halle erfahren.
Über den Wickelraum besteht eine direkte Verbindung vom Gruppenraum zum Sanitärbereich, sodass die Erzieherinnen und Erzieher beim Wickeln der Kleinkinder über einen Glasausschnitt in der Wand das Geschehen im Gruppenraum oder Sanitärbereich im Auge behalten können. Ein Atelier, in dem die Kinder werken, experimentieren und matschen können, ergänzt das Raumangebot. Ein teilüberdachter Außenspielbereich mit kleinkindgerechten Spielmöglichkeiten steht für die Bewegung an der frischen Luft zur Verfügung.
Eine Küche, in der täglich ca. 200 Essen erwärmt werden, befindet sich zusammen mit den Küchennebenräumen im Sockelbauwerk mit separatem Außenzugang. Von hier aus werden zusätzlich auch weitere städtische Einrichtungen beliefert.
Fassade
Die Fassadengestaltung lässt bei diesem Stahlbetonskelettbau ein regelmäßiges Tragwerksraster und bodentiefe Fensterelemente mit dunkelgrauen Fensterprofilen erkennen. Auflockerung wurde durch Akzente mit farbigem Glas geschaffen.
Auf beiden Gebäudeseiten wurde für die Räume im Erdgeschoss ein Stahlsteg angeordnet, der von den Aufenthaltsräumen aus den direkten Rettungsweg ins Freie ermöglicht.
Das Sockelbauwerk setzt sich durch seine dunkelgraue Gestaltung von der hellen Putzoberfläche des Hauptgebäudes ab, wodurch das Integrieren des zweigeschossigen Bauwerks in die Hangsituation unterstützt wird.
Konstruktion und energetischer Standard
Die energetische Konzeption dieses Stahlbetonskelettbaus mit Wärmedämmverbundsystem sah einen Niedrigenergiestandard vor. Eine Unterschreitung der EnEV um 30% war durch die Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach und die bivalente Wärmeerzeugung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe möglich, die bei sehr kalten Temperaturen mit Gas-Brennwerttechnik ergänzt wird. In allen Räumen wurde eine Niedertemperatur-Fußbodenheizung eingebaut.
für 60 Kleinkinder
6 Gruppen à 10 Kinder
im Alter von 10 Monaten bis 3 Jahren
Friedemann Rieker, Göppingen